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Chirp, chirp – 7 Fakten über Wellensittiche als Haustiere

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Zuletzt aktualisiert am 7. September 2023

Ihr überlegt einen Wellensittich zu adoptieren? Hier findet ihr die sieben wichtigsten Fakten zusammengefasst, damit es euren Wellis (Spoiler: Ein Welli kommt selten allein!) gut geht.

1. Platz 

Wellensittiche sind bunt, lustig und klein. Oftmals ist der Trugschluss: Ein kleines Tier braucht nur wenig Platz – doch das trifft eigentlich auf kein Kleintier zu und eben auch nicht auf Wellensittiche. Die brauchen Freiflug – so viel wie möglich, mindestens aber 4 Stunden am Tag. Keine Angst – die meisten Wellis gehen auch gern wieder in ihren Käfig, denn dort gibt es Futter, Wasser und natürlich Sitzstangen und Spielzeug. Viele fühlen sich auch nachts im Käfig wohl, weil sie ihn als sicher betrachten. Wellis sehen im Dunkeln sehr schlecht, weshalb eine vertraute Umgebung ihnen Sicherheit geben kann.

2. Gesellschaft 

Leider früher sehr verbreitet und auch heute noch erschreckend oft zu finden: Einzeln gehaltene Wellensittiche. Fragt man nach dem Gründen für die Einzelhaltung hört man unterschiedliche Begründungen, eine der traurigsten ist: „Er soll richtig zahm werden und sprechen!“ Die Grausamkeit dieser Aussage, die Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Tier ist bestürzend. Vor allem wenn man Wellensittiche einmal im Schwarm erlebt hat: Sie sind sehr gesellig, sie pflegen verschiedene Freundschaften und auch Partnerschaften. Auch gute Freunde schnäbeln miteinander und füttern sich gegenseitig, nicht nur Pärchen. Sie spielen miteinander fangen, unternehmen – im wahrsten Sinne des Wortes – Ausflüge zusammen und schimpfen auch mal miteinander.  Einem einzeln gehaltenen Wellensittich ist all das vorenthalten. Nur damit er aus Einsamkeit und aus Mangel an anderem sozialen Kontakt zutraulich wird und spricht – was auch in Einzelhaltung nicht selbstverständlich passiert. 

Wie Menschen haben auch Wellensittiche ganz unterschiedliche Charaktere und manche sind offener und selbstbewusster als andere. Auch dies kann sich im Schwarm verändern. Wir haben zwei Wellensittiche aus Einzelhaltung übernommen und während einer wie selbstverständlich auf die anderen zuging, war der andere erst einmal überfordert und schüchtern und blieb für sich. 

Womit auch die zweite Begründung für Einzelhaltung zusammenhängt: „Der mag keine anderen, wir haben es einmal für ein paar Tage versucht und die haben sich nicht verstanden!“ Hier kommen gleich zwei Aspekte zusammen: Erstens versteht sich nicht jeder mit jedem. Das ist bei den Wellensittichen ebenso wie bei Menschen. Zweitens sind Wellensittiche Schwarmvögel, keine Paarvögel wie z.B. Schwäne, sie blühen erst richtig auf, wenn sie in einem kleinen Schwarm von mindestens 4 Vögeln leben dürfen. 

3. Beschäftigung

Die beste und schönste Beschäftigung sind natürlich Artgenossen & Freiflug. Doch die neugierigen Wellis lieben Abwechslung. Besonders weibliche Wellensittiche knabbern gern an Ästen, Kork, Holz und Pappe. Äste kann man sich direkt aus dem Garten holen, Pappe sollte nicht verklebt o.ä. sein, Kork kann man im Internet kaufen. Wellis Klettern gern und lieben es, verschiedene Sitzmöglichkeiten zu haben, deshalb sollte man ihnen diese im und außerhalb des Käfigs bieten. Futtersuchspiele und Intelligenzspiele kann man ebenfalls bei einigen Händlern für Vogelspielzeug erwerben. Dabei gilt wie immer: jeder Vogel ist anders – was der eine liebt, kann den anderen total langweilen. Und: sie animieren sich auch gegenseitig, wenn ein Welli ein Spielzeug für sich entdeckt, kann es gut sein, dass plötzlich die anderen es auch interessant finden. 

4. Materialien

Naturmaterialien wie Holz, Kork und Leder (das natürlich aus Tierschutzsicht kein tolles Material ist) sowie unverzinktes Metall eignen sich gut für die Einrichtung und das Spielzeug für die Wellis. Auch Sisal-, Hanf- und Bastseile sind geeignet, hier ist aber Vorsicht geboten, wenn die Wellis sehr viel daran knabbern, denn wenn sie größere Mengen davon verschlucken, kann es zu einer Kropfentzündung kommen. Baumwollseile sollten nicht im Käfig sein, sie sind sowohl wegen des Knabberns daran gefährlich als aus dem Grund, dass die Wellis mit den Krallen darin hängenbleiben können und es so zu mitunter schweren Verletzungen kommen kann. 

5. Ernährung

Körner

Die Körnermischung für die Wellis sollte viele verschiedene Saaten enthalten, schlechte Mischungen enthalten nur verschiedene Hirsearten und sind viel zu fett. Gute Futtermischungen findet man im Internet. Wellensittiche stammen aus dem Grasland in Australien und auch wenn sie seit ca. 200 Jahren in Europa gezüchtet werden, haben sie viele Eigenschaften ihrer Ahnen behalten. Sie neigen in Gefangenschaft dazu, zu viel Gewicht zuzulegen, denn im kargen Grasland, wo die Nahrung knapp ist, nimmt jeder so viel er kann, wenn etwas da ist. Deshalb sollte man die Dosierungsempfehlung beachten, wir geben beispielsweise 2 TL Körnerfutter pro Welli pro Tag. Das Futter kann gern in der Wühlkiste oder auf dem Boden im Sand oder Einstreu zum Suchen angeboten werden – das entspricht der natürlichen Lebensweise der Vorfahren der Wellis und macht ihnen Spaß. Achtet trotzdem immer darauf, dass alle genug bekommen.

Frischkost 

Außerdem sollte man regelmäßig Gemüse anbieten, hier eignet sich fast alles – Listen zu dem, was sie essen dürfen, findet man einfach im Internet. Am liebsten essen die meisten Wellis grünen Salat und Salatgurke, doch auch hier gilt: jeder Welli ist anders bzw. in diesem Fall jeder Schwarm. Unsere sind beispielsweise verrückt nach Stangensellerie. Auch Obst kann man ab und an anbieten, jedoch nicht zu oft, da – wie wir im vorherigen Kapitel gelernt haben – Wellis zu Übergewicht neigen, das zu gesundheitlichen Problemen führen kann und Obst viel Zucker hat.

6. Krankheiten

Natürlich werden auch Wellis einmal krank. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vorher zu informieren, wo man einen vogelkundigen Tierarzt findet, der empfehlenswert ist. Nicht alle Tierärztinnen und Tierärzte kennen sich mit Wellensittichen aus. Wie seit einigen Jahren bekannt ist, stammen Vögel ja vermutlich von den Dinosauriern ab und das erklärt auch, weshalb sie viel mit Reptilien gemein haben und wiederum, weshalb Tierärzte, um „vogelkundig“ zu sein, eine Weiterbildung zur Behandlung von Reptilien und Vögeln machen müssen. Ihr solltet also vorher immer in Erfahrung bringen, ob eine Tierärztin wirklich vogelkundig ist.

7. Welli und Mensch 

Wellensittiche sind keine Kuscheltiere. Zwar sieht man immer wieder Videos von sehr zutraulichen Wellis und einige Wellis haben auch Spaß daran, kleine Kunststücke zu lernen, aber dieses Vertrauen braucht viel Geduld und nicht jeder Welli mag menschliche Nähe. Was ihr noch wissen solltet: Sie machen viel Lärm – es sind nun einmal Vögel, die es lieben zu zwitschern und das kann auch mal ziemlich laut werden.  Ein weiterer Faktor: Wellis machen, wie alle Vögel, viel Dreck – ihr müsst regelmäßig saugen und den Käfig natürlich immer sauber halten. Wenn ihr Lust habt, euren Wellis ein schönes Zuhause zu bieten und ihnen beim Fliegen, Klettern und Spielen mit ihrer Artgenossen hauptsächlich zuzusehen und sie nur manchmal auch – zum Beispiel mit Hirse – auf eure Hand zu locken, sind sie definitiv geeignete Haustiere für euch. 

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